Wie viel kostet ein Neubau pro m2?

Viele Menschen in Deutschland träumen von einem Eigenheim und stellen sich die Frage, wie viel kostet ein Neubau pro m2. Die Kosten beim Hausbau hängen jedoch von vielen Faktoren ab. Weiters gibt es Unterschiede je nach Bundesland. Die Baukosten sind in den letzten 10 Jahren auch um etwa 35 Prozent gestiegen. Gründe dafür sind die hohe Nachfrage, Stellplatzvorgaben und Kapazitätsengpässe sowie strengere gesetzliche Anforderungen, wie etwa nach dem Gebäudeenergiegesetz.

Berechnung der Baukosten

Unter Baukosten fallen alle jene Aufwendungen für ein Gebäude, egal ob es sich um einen Neubau, eine Modernisierung oder einen Umbau handelt. Die Statistiken richten sich nach den Regelungen der DIN 276, welche die Kosten im Bauwesen für ein Gebäude auflistet. Für jede Baukostengruppe lassen sich so die Durchschnittskosten zusammenrechnen und durch die Quadratmeterzahl des jeweiligen Gebäudes teilen. Wie viel kostet ein Neubau pro m2 ist dann einfach zu ermitteln. Ein Vergleich dieser Jahresdaten ergibt die durchschnittlichen Baukosten pro Quadratmeter für die einzelnen deutschen Städte, Regionen oder Bundesländer. Diese dienen jedem Bauherren als Richtwerte, denn die individuellen Kosten eines Neubaus hängen von Zusatzfaktoren ab. Diese sind zum Beispiel die regionalen Grundstückskosten sowie die Größe und Ausstattung des Hauses.

Was sind Baukosten?

Zu den Baukosten laut Regelung DIN 276 gehören

  • Grundstückskosten: je nach Bundesland zwischen 49 und 1.348 Euro pro Quadratmeter
  • Kosten für die Herrichtung sowie die Erschließung des Baugrundstücks: Straßenbaukosten inklusive Park- und Grünanlagen, die erstmalige Herstellung von Entwässerung und Beleuchtung, Kanalisation, zentrale Versorgung (Strom, Gas, Wärme, Wasser) und eventuell auch Schmutz- und Regenwasseranschluss; im Schnitt zwischen 10.000 und 15.000 Euro
  • Kosten für die Baukonstruktionen: Gerüste, Baustelleneinrichtung
  • Kosten für die technische Anlage: Elektrik, Heizung
  • Kosten für den Bau des Gebäudes: Massivbau oder Fertighaus
  • Kosten für die Inneneinrichtung, wie etwa Sanitäranlagen und Einbauküche
  • Kosten für die Außenanlage, beispielsweise Garten, Terrasse oder Carport; im Schnitt fünf Prozent der Baukosten
  • Diverse Baunebenkosten, im Schnitt 15 bis 25 Prozent der Gesamtkosten: Eintrag ins Grundbuch, Bodengutachten, Vermessung, Baugenehmigung, Bauplanung, Bauvertrag sowie Kosten für Bauingenieur, Statiker und Architekten, gegebenenfalls die Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten und Außenanlage

Baukosten nach Bundesland

Die Baukosten in Deutschland sind unterschiedlich und in Großstädten oder auf Inseln höher als im ländlichen Raum. Wie viel kostet ein Neubau pro m2, das hängt nicht zuletzt von der Region ab. Die Statistiken zeigen deutlich, dass das Bundesland ein wesentlicher Faktor in der Kostenrechnung ist. Süddeutschland ist am teuersten und in Ostdeutschland kostet ein Quadratmeter Wohnhaus durchschnittlich viel weniger als im bundesdeutschen Durchschnitt. Die folgende Liste beruht auf den Daten, welche das Online-Portal Statista im Juni 2020 veröffentlicht hat.

Bundesland Euro/Quadratmeter

  • Bayern 2.176
  • Baden-Württemberg 1.987
  • Saarland 1.867
  • Rheinland-Pfalz 1.862
  • Hamburg 1.763
  • Berlin 1.756
  • Hessen 1.752
  • Schleswig-Holstein 1.700
  • Thüringen 1.630
  • Nordrhein-Westfalen 1.630
  • Mecklenburg-Vorpommern 1.609
  • Sachsen 1.591
  • Brandenburg 1.573
  • Niedersachsen 1.494
  • Bremen 1.405
  • Sachsen-Anhalt 1.396

Baukosten und Haustypen

Der Anstieg der Baukosten übertrifft die allgemeine Teuerungsrate und das betrifft besonders die Massivbauten. Besonders stark verteuert haben sich Erdarbeiten und einige Handwerksleistungen. Einsparungsmöglichkeiten für Bauherren gibt es bei der Wahl der Haustypen. Die Arten von Gebäuden lassen sich anhand der Bauweise und anhand der Anzahl von Wohneinheiten unterscheiden. Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor ist die Unterkellerung.

Bauweise

  • Massivhäuser: Die Frage, wie viel kostet ein Neubau pro m2, bezieht sich meist auf Häuser in Massivbauweise, also Stein-auf-Stein. Dazu lässt das Bauunternehmen die kalkulierten Mengen an Rohstoffen und Materialien zur Baustelle liefern und von Fachleuten zum gewünschten Haus zusammenbauen. Die unterschiedlichen Steine sind aufeinander zu setzen und mit Mörtel zu verbinden, was eine länger dauernde und stark witterungsabhängige Bauzeit bedeutet. Massivbauhäuser sind besonders schalldicht, haben gute Isolierungs- und Dämmwerte und eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Jahren. Weiters lassen sich Massivhäuser je nach Brieftasche vollständig individuell gestalten (Architektenhaus).
  • Fertighäuser: Der Vorteil von Fertighäusern ist die serielle, modulare Bauweise. Ein Fertighaus lässt sich aus einem Katalog aussuchen und in Musterhaussiedlungen vorab begutachten. Modelle gibt es vom modernen Bungalow über das klassische Einfamilienhaus bis zur luxuriösen Stadtvilla und der Großteil der Fertighäuser lässt sich frei gestalten. Die Einzelteile der Wand-, Dach- oder Deckenelemente werden in Hallen vorgefertigt und auf dem Grundstück des Bauherrn wie ein Bausatz zusammengesetzt. Die Baumaterialien sind vielfältig, neben Holz gibt es Elemente aus Stein oder Beton. Ein Fertighaus weist eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 90 Jahren auf. Die aktuellen Marktpreise für ein schlüsselfertiges Fertighaus in Standardausführung liegen im Durchschnitt bei 1.700 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

Anzahl der Wohneinheiten

  • Einfamilienhaus: Die Baukosten für ein Einfamilienhaus sind gegenüber einem Doppelhaus oder Mehrfamilienhaus im Vergleich pro Quadratmeter Wohnfläche am teuersten. Der Grund liegt darin, dass bei geringer Quadratmeterzahl eine große Außenwandfläche zu errichten ist. Der Schnitt für ein Einfamilienhaus beträgt 1.804 Euro pro Quadratmeter an Kosten.
  • Doppelhaus: Bei der Errichtung eines Doppelhauses verringern sich die Baukosten durch die gemeinsame höhere Anzahl der Wohnfläche und die Tatsache, dass bei den Wohneinheiten je eine der Außenwände wegfällt. Eine simple Trennwand ist deutlich kostengünstiger.
  • Reihenhaus: Bei der Errichtung von Reihenhäusern fallen jeweils zwei Außenwände weg, außer bei den beiden Endhäusern. Bei Doppelhäusern und Reihenhäusern liegen die Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche bei 1.794 Euro.

Unterkellerung

Ein wichtiger Faktor bei der Frage, wie viel kostet ein Neubau pro m2, ist der Keller. Es gibt so gut wie alle Häusertypen mit Keller oder ohne. Die Kosten für den Bau eines Kellers belaufen sich im Schnitt auf 300 Euro pro Quadratmeter, dazu einige Tausend Euro für den Aushub. Ein Fertighaus mit Keller kostet im Vergleich zu einem Haus mit Bodenplatte zwischen 180 und 430 Euro pro Quadratmeter mehr. Schwierige Bodenverhältnisse können die Bauarbeiten ebenfalls verteuern, wenn etwa gegen Grundwasser oder Hochwassergefahr besonderer Schutz einzubauen ist.

Sollte ein Kellerbau aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse zu teuer kommen, bietet sich eine Bodenplatte für das Gebäude als Alternative an. Diese kostet jedoch ebenfalls zwischen 10000 und 18000 Euro. Eine Teilunterkellerung ist auch möglich, jedoch selten eine gute Alternative, da trotz relativ hoher Baukosten kaum zusätzliche Wohnfläche zu gewinnen ist.