Wie stabil ist ein Fertighaus wirklich?

Wer sich den Bau eines Eigenheims überlegt, hat die Wahl zwischen Massivhäusern und Fertigteilhäusern. Mittlerweile gibt es auch Fertighäuser in Massivbauweise aus Materialien wie Weichbeton und Ziegel. Ein schlüsselfertiges Massivhaus aus Fertigteilen bietet sich an, wenn es mit dem Bau besonders schnell gehen muss. Jedoch, wie stabil ist ein Fertighaus wirklich? Viele Vorurteile gegen Fertigteilhäuser stimmen heutzutage nicht mehr, wie etwa jene der Lebensdauer. Moderne Fertighäuser genügen allen Anforderungen und derartige Gebäude stehen in Skandinavien seit mehreren hundert Jahren hoch im Kurs.

Lebensdauer von Fertighäusern

Fertighäuser sind nicht wegen mangelnder Qualität kostengünstiger als Massivhäuser. Ein weiteres hartnäckiges Vorurteil ist jenes, dass ein günstigeres Fertighaus weniger Qualität und geringere Lebensdauer bedeutet. In Wirklichkeit lässt sich die Haltbarkeit moderner Fertigteilgebäude durchaus mit jener von Massivhäusern vergleichen. Jedoch hängt die Langlebigkeit ebenfalls nur von der Qualität des Materials sowie der fachgerechten Verarbeitung und Montage ab.

Dank moderner Technik bei Herstellung und Zusammenbau haben Fertighäuser eine Haltbarkeit von durchschnittlich 60 bis 90 Jahren. Den modernen Fertigbauten haben gutachterliche Bewertungen eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren attestiert. Bei ordnungsgemäßer Instandhaltung kann die Lebensdauer von Fertighäusern mehrere hundert Jahre erreichen. Denn auch bei Fertigbauten sind Wartungsarbeiten notwendig, ebenso wie bei einem Massivhaus.

Bauweise und Stabilität

Die Fertigteilhaus-Bauweise ist die schnellste am Markt und daher sind Fertighäuser auch ausgesprochen günstig. Meistens ist es eine stabile Holzrahmenkonstruktion, die als Basis für die Wände, Decken und die komplette Dämmung dient. Neue Techniken ermöglichen auch die Verwendung von massivem Material, wie Ziegeln und Weichbeton. Das ermöglicht die Errichtung einer stabilen Außenwand und geringerem Zeitaufwand bei Aufbau eines Rohbaus. Jedes Fertighaus weist die Stabilität eines normal gebauten Hauses auf und kann auch mehrere Etagen aufweisen.

Die industrielle Fertigung lässt oft die Frage aufkommen: Wie stabil ist ein Fertighaus wirklich? Von der geringeren Aufbauzeit kommt auch die Langlebigkeit des Materials, denn alle Einzelteile werden in trockenen Fabrikhallen produziert. Die Fertigteile sind praktisch keinen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Bei einem Massivhaus können die Materialien schon einmal tagelang oder gar einige Wochen auf der Baustelle liegen bleiben, was der Materialqualität schadet.

Vorteile von Fertighäusern

  • Schneller Aufbau: Ein Fertighaus aus vorgefertigten Bauteilen, also Wand-, Dach- oder Deckenelementen, ist auf der Baustelle innerhalb weniger Tage zusammengesetzt. Diese vorgefertigten Einzelteile gibt es auch aus massiven Materialien.
  • Kontrolle: Die strengen Richtlinien in Bezug auf Material und Bauausführung kontrolliert nicht nur der Hersteller selbst, sondern auch Verbände wie die Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau.
  • Günstiger Preis: Die aktuellen Marktpreise für ein schlüsselfertiges Fertighaus in Standardausführung liegen im Durchschnitt bei 1.700 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einem Massivbau sollte man mit Kosten um die 2000 Euro pro Quadratmeter rechnen; die gehobener Klasse oder Luxusklasse beginnt sogar erst ab 2600 Euro pro Quadratmeter für die Wohnfläche.
  • Stabilität und Lebensdauer: Es gibt einige Untersuchungen von Fachuniversitäten, welche bestätigen, dass Fertighäuser mit Massivbauten mithalten können. Sie genügen allen Anforderungen hinsichtlich Wärme-, Feucht-, Brand- und Schallschutz oder übertreffen diese sogar. In Skandinavien ist die Holzständerbauweise die am weitesten verbreitete Bauweise und derartige Häuser gibt es dort seit mehreren hundert Jahren.

Der einzige Nachteil bleibt der unbegründet niedrigere Wiederverkaufswert bei Fertigbauten. Nach wie vor können Massivbauten aus traditioneller Stein-auf-Stein Bauweise höhere Preise am Markt erzielen als in Größe und Lage vergleichbare Gebäude in einer Fertigteilbauweise.

Vorsicht bei alten Fertighäusern

Einige der bereits überholten Vorurteile können jedoch bei alten, bereits vor Jahrzehnten errichteten Fertighäusern durchaus angebracht sein. Alte Baustoffe, die eventuell weniger umweltfreundliche Materialien enthalten, und eine veraltete Dämmung können zu Problemen führen. Die Folge sind nicht nur hohe Heizkosten und eine schlechte Energiebilanz. Veraltete Baustandards um 1960 und 1970 ließen eventuell die Verwendung von Bau-, Isolier- und Innenausbaumaterialien zu, die nicht den aktuellen Standards entsprechen und Allergien auslösen können. Dasselbe gilt jedoch auch für Massivbauten.