Was kostet ein Einfamilienhaus?

Wer ein Haus bauen möchte, sollte sich im Vorhinein genauestens mit den Kosten auseinandersetzen, die auf ihn zukommen. Eine pauschale Kalkulation macht nur wenig Sinn. Schließlich entscheiden die örtlichen Gegebenheiten, die Größe, die Anforderungen der Bauherren und die Wünsche über den Preis. Wir wollen in den folgenden Abschnitten der Frage auf den Grund gehen und Schritt für Schritt eine exakte Kostenkalkulation zusammenstellen.

Die Grundstückskosten

Beginnen wir mit dem ersten wichtigen Schritt, der Kostenkalkulation für das Grundstück, auf dem Sie das Einfamilienhaus bauen lassen. Haben Sie vorab Ihre finanziellen Voraussetzungen überprüft und fühlen sich bereit, den Traum vom eigenen Haus in die Tat umzusetzen, beginnt die Suche nach dem passenden Grundstück. Das ist der erste Posten und zugleich der wichtigste, wenn es um die Baukosten für das Einfamilienhaus geht. Im bundeseinheitlichen Durchschnitt kommen die meisten Grundstücke auf eine Fläche von circa 850 m².

Würden wir nun für 1 m² 100 € bezahlen, kämen wir bei 85.000 € für die Grundstückskosten an. Sie sollten sich im Vorhinein also darüber informieren, wie hoch die Grundstückspreise in Ihrer Region oder in einer favorisierten Stadt liegen. Gerade mit dem immer stärker werdenden Stad-Land-Gefälle kommt es zu eklatanten Unterschieden. Es macht also einen Unterschied, ob Sie nach einem Baugrundstück in Berlin oder im Berliner Umland suchen oder in Brandenburg und Sachsen-Anhalt bauen wollen. Die Grundstückspreise variieren im Hinblick auf die Nachfrage vor Ort. Viele Bauherren müssen für Ihren Wunsch, in Ihrem Heimatort ein Haus zu bauen, jede Menge bezahlen.

Kauf über einen Bauträger?

Auch bei dem Grundstückskauf bestehen mehrere Optionen. Sie können das Grundstück separat kaufen oder aber über den Bauträger erwerben, mit dem Sie die gesamte Immobilie realisieren. Der separate Erwerb eines Grundstückes bringt einen erheblichen Vorteil mit sich. In diesem Fall fällt die Grunderwerbssteuer nur für den Grundstückspreis an. Währenddessen die Bauträger diese Steuer auf den Preis des gesamten Hauses umlegt. Die übliche Höhe der Grunderwerbsteuer schwankt zwischen 3,5 und 6,5 %.

Alle Kosten auf einen Blick

Kalkulieren Sie mit den folgenden grundstücksbezogenen Kosten, die Sie als Bauherr beim Erwerb eines Grundstückes zu tragen haben:

Sie müssen den Grundstückskauf durch einen Notar beglaubigen lassen. In diesem Zusammenhang erfolgt die Eintragung der Grundschuld in das Grundbuch. Sie finden die konkreten Gebühren in der Gebührenordnung für Notare. In manchen Städten müssen Sie dafür eine Negativbescheinigung vorlegen, die in anderen Städten nicht zur Vorschrift gehört. Kalkulieren Sie ungefähr mit 1 % des Kaufpreises für den Notar. Hinzu kommen circa 0,5 % Grundbuchkosten.

Haben Sie Ihr Grundstück durch einen Makler vermittelt bekommen? Dann gilt es unbedingt die Kosten für eine Provision in die Baukosten mit einzuberechnen. Informieren Sie sich über die üblichen Gebühren, die je nach Region für die Makler variieren zwischen knapp unter 5 % bis hin zu 7,14 %.

Nicht auf jedem Baugrundstück können Sie ganz einfach mit dem Bau der Immobilie beginnen. Dazu gehören zum Beispiel das Bodengutachten oder eine Grundstücksvermessung. Lassen Sie sich eine Baugenehmigung erteilen, kostet dies zusätzlich. Sie können die Kosten für den Bauantrag mit ungefähr 0,5 % des Bauwertes beziffern.

Welche Kosten kommen mit dem Eigenheim auf Sie zu?

Wenn es auch nicht möglich ist, Ihre Baukosten exakt zu kalkulieren und eine pauschale Formel zu erstellen, gibt es ein paar Richtwerte, an denen Sie sich orientieren können. Ein Haus in mittlerer Ausstattung sollte in etwa 3.500 Euro pro Quadratmeter kosten. Steigen Ihre Wünsche und wollen Sie eine gehobene Ausstattung, klettern die Preise nach oben auf beispielsweise 1.800 Euro. Das Ganze lässt sich dann einfach mit der Quadratmeterfläche berechnen. Bauen Sie ein Einfamilienhaus mit 1 m² Fläche von 150 m², würde dies bei einer mittleren Ausstattung 202.500 Euro bedeuten und bei einer gehobenen Ausstattung 270.000 Euro.

Nun haben wir die Gesamtkosten. Es wäre interessant zu erfahren, wie die Kostenaufteilung beim Immobilienbau ausfällt. 40 bis 50 Prozent entfallen auf den Rohbau, wozu auch der Keller gehört. Weitere 40 Prozent der Baukosten zahlen Sie für die Innenausstattung. 10 bis 20 Prozent werden für die Installation von Heizung, Sanitär- und Elektroanlagen fällig. Nehmen Sie die Hilfe eines Architekten oder eines Prüfstatistikers in Anspruch? Dann steigen die Kosten dafür weiter in die Höhe. Berücksichtigen Sie die Ausgaben, die ein Architekt für die Dienstleistung in Anspruch nimmt.

Wie können Sie die Kosten für das Einfamilienhaus senken?

Sie haben in jedem Fall die Möglichkeit, die Baukosten selbst zu beeinflussen und nach oben oder nach unten zu korrigieren. Die Ausstattungsmerkmale, die Architektur oder die Gestaltung sowie die Bauweise wirken sich maßgeblich auf den Hausbau aus.

An dieser Stelle dürfte deutlich werden, wie komplex die Berechnung der Grundstückskosten ausfällt. Holen Sie sich im Bedarfsfall Hilfe von einem Profi und lassen Sie sich von Anfang an fachmännisch beraten, um keine teuren und folgenschweren Fehler zu begehen. Schließlich gilt es, mit realistischen Kosten zu planen, um ausreichend Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.

Wer an den Baukosten sparen möchte, sollte günstige Optionen auswählen. So ist die Bauweise des Fertighauses günstiger als der Massivbau. Verzichten Sie auf den Keller und entscheiden Sie sich für ebenerdige Lagermöglichkeiten. Kalkulieren Sie die Immobilie in klaren Linien, entscheiden Sie sich für eine Gasheizung und ein Carport. Im direkten Vergleich dazu schlägt die Massivbauweise, der Keller, viele Winkel und Erker ebenso hoch zu Buche wie eine Fußbodenheizung oder eine feste Garage in Verbindung mit dem Einfamilienhaus.

Die Kosten stecken im Detail

Selbst Details können sich in höheren Kosten bemerkbar machen, wie zum Beispiel die Anzahl von Fenstern und Türen. Je mehr Fenster Sie einplanen, desto höher fallen die Preise dafür aus. Neben der Grundstücksgröße und der Grundstückspreise spielt es eine Rolle, ob Sie vorher Erdreich für einen Keller ausheben möchten. Die übrige Erde muss nämlich kostenpflichtig abtransportiert werden. Das kann mit einem drei bis vierstelligen Ausgabe einhergehen. Planen Sie ein Niedrigenergiehaus, ist ebenfalls in der Bauphase mit höheren Ausgaben zu rechnen. Sie sollten in diesem Punkt nicht nur an den Preisschraube drehen, sondern auch nachhaltig denken.

Niedrigenergiehäuser schlagen nämlich mit niedrigen Nebenkosten zu buchen. So können sich Ihre Ausgaben über Jahre hinweg amortisieren. Zusätzlich ist es deutschlandweit möglich, sich staatliche Fördergelder zu sichern. Sie sollten unbedingt Kontakt zur Kreditanstalt für Wiederaufbau – kurz KfW-Bank – aufnehmen und einen Energieberater kontaktieren. Der Fachmann kennt genau die konkreten Fördermöglichkeiten für die Immobilie.

Nicht selten beschäftigen sich Bauherren über Wochen und Monate mit der Abwägung der verschiedenen Ausstattungsmerkmale einer Immobilie. Sie sollten sich selbst fragen, wie wichtig gehobene Extras sind und wie Sie Ihr Budget am besten einsetzen. Zusätzlich sollten Sie genügend gestalterischen Spielraum haben, um unvorhergesehene Kosten abfangen zu können.

Die Kosten in der Bauphase

Sie haben den Bauplan erstellt und einen Kredit aufgenommen? Dann geht es los mit der heißen Phase der Bauzeit. In dieser Zeit kommt der Großteil aller Kosten auf Sie zu. Das Haus nimmt zunehmend an Gestalt an. Während der Arbeiten werden die Arbeiter auf der Baustelle aber Strom, Wasser und Gas brauchen, um ihre Gerätschaften zu bedienen. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Sie als Bauherr diese Kosten zu tragen haben. Befreit sind Sie von den Kosten für mobile Toiletten oder einen Aufenthaltsbereich für die Bauarbeiter. Hier muss der Bauträger dafür Sorge tragen, dass die Bauarbeiter ordentliche Arbeitsbedingungen vorfinden. Prüfen Sie mögliche Klauseln in einem Bauvertrag genauestens, um ungerechtfertigte Kosten zurückzuweisen. Diese Kosten betreffen die Müllentsorgung auf der Baustelle.

Die wichtigsten Kostenpunkte in der Übersicht

  • Mit der Fertigstellung des Rohbaus steht das Richtfest an. Sorgen Sie für Unterhaltung, Snacks und Getränke, kann hier eine beachtliche Geldmenge zusammenkommen.
  • Mörtel, Estriche und Putz brauchen eine gewisse Trocknungsphase. Mithilfe eines Bautrockners können Sie dafür sorgen, dass die Baustoffe schneller durchtrocknen. Für ein gutes Gerät müssen Sie eine vierstellige Summe ausgeben. Eine Alternative wäre es, einen hochwertigen Bautrockner für ein paar Tage oder einen gewissen Zeit zu mieten. Später werden Sie den Trockner meist nicht noch einmal benötigen.
  • Wollen Sie die Endreinigung der Immobilie an Profis abgeben, kommt dafür auch noch einmal ein stattliches Sümmchen zusammen.
  • Für viele Bauherren steht mit dem Umzug die Anschaffung von neuen Möbelstücken oder Einrichtungsgegenständen an. Gerade wenn Sie von einer Wohnung in ein Haus wechseln, bedeutet mehr Platz, mehr Möglichkeiten, um darin Möbel aufzustellen. Kalkulieren Sie dafür ausreichend Budget ein.
  • Gibt es noch keine befestigten Wege zu Ihrem Grundstück und Haus? Dann sollten Sie diese anlegen. Ebenso sinnvoll ist die Einfriedung des Grundstückes und Gartenarbeiten. Es wäre sehr schade, wenn Sie ausreichend Kosten für den Bau des Hauses eingeplant haben, aber das Grundstück relativ verwahrlost aussieht.

Die Kosten für die Versicherung der Bauherren richtig kalkulieren

Sie übernehmen eine große Verantwortung als Bauherr für die Baustelle. Mit einer Wohngebäudeversicherung sichern Sie sich gegen potentielle Gefahren ab. Sie besteht

  • aus einer Feuerversicherung,
  • einer Leitungswasserversicherung und
  • einer Sturmversicherung.

Abrufbar sind weitere Leistungen bei Schäden durch Überschwemmungen und Erdbeben. Diese Versicherung übernimmt nicht nur Schäden am Gebäude, sondern auch an Einbaumöbeln, Gehwegen sowie Gegenständen und Häusern auf dem eigenen Grundstück, wie das Carport.

Wollen Sie Ihr Hab und Gut im Eigenheim versichern, ist die Hausratversicherung genau das Richtige. Sie kommt für Verbrauchsgegenstände auf. Das Ganze bezieht sich auf Schäden durch Leitungswasser, Sturm oder Feuer sowie Vandalismus und Einbruchdiebstahl.

Mit einer Gebäudehaftpflicht sichern Sie sich selbst gegen Haftungsansprüchen ab, die im Zusammenhang mit Ihrem Gebäude stehen. Diese Versicherung ist nur sinnvoll, wenn Sie vorhaben das Einfamilienhaus zu vermieten. Rutscht ein Mieter auf dem Weg vor dem Haus aus, den Sie nicht ordnungsgemäß geräumt haben, zahlt die Gebäudehaftpflicht für die entstandenen Schäden.

FAZIT

Spätestens an dieser Stelle dürfte deutlich werden, wie komplex die Kostenstruktur für ein Einfamilienhaus ist. Sie sollten nach einer genauen Vorbereitungs- und Planungsphase Schritt für Schritt die einzelnen Kostenpunkte übersichtlich zusammenstellen. Planen Sie immer einen gewissen Puffer ein, um unvorhergesehene Ausgaben zu decken. Unterschätzen Sie nicht die entstehenden Kosten. Während der Bauphase, fallen Ausgaben für Versicherungen, Einrichtung, Eintragung ins Grundbuch sowie Makler und Architektenkosten an. Im Bedarfsfall macht es Sinn, einige Ausführungsschritte und Überlegungen in Verbindung mit dem Einfamilienhaus zu streichen, um dafür sicher mit dem Budget auszukommen.