Wallbox selbst bauen
Die Nutzung von E-Autos nimmt immer weiter zu und so stellen auch Sie sich möglicherweise die Frage, ob Sie ein E-Auto fahren sollten. Wäre da nicht das Problem mit der Ladedose, auch „Wallbox“ genannt, die zum Laden des E-Autos notwendig ist.
Doch der Einbau einer Wallbox ist mit Kosten zwischen 500 bis 2.000 Euro nicht gerade günstig. Deshalb überlegen Sie vielleicht, ob Sie die Wallbox nicht einfach selber bauen können.
Wir erklären Ihnen, was Sie beim Bau der Wallbox unbedingt beachten sollten und wann es sinnvoller ist, einen Profi damit zu beauftragen.
Sollte ich die Wallbox selber bauen?
Inhaltsverzeichnis
Wichtig:
Wenn Sie überhaupt keine Ahnung von Elektrotechnik und Elektronik haben, sollten Sie die Wallbox auf keinen Fall selber bauen. In diesem Fall ist es besser, einen Elektriker hiermit zu beauftragen, da Sie ansonsten möglicherweise mehr Schaden verursachen, als einen Nutzen zu erzielen. Außerdem kann die Wallbox sehr gefährlich werden, wenn sie beispielsweise falsch angeschlossen wird!
Achtung:
Auch wenn Sie die Wallbox selber bauen, müssen Sie diese immer zuerst von einem Elektriker abnehmen lassen, ehe Sie sie verwenden dürfen. Andernfalls kann es passieren, dass die Versicherung bei einem eintretenden Schaden nicht bezahlt!
Muss die Wallbox angemeldet werden?
Vor der Inbetriebnahme müssen Sie die Wallbox zudem beim Energieversorger anmelden, wenn diese eine Leistung von bis zu 11 kW erbringt.
Bei Wallboxen, die eine höhere Ladeleistung aufweisen, müssen Sie zudem zuvor eine Betriebsgenehmigung einholen.
Das benötigen Sie, wenn Sie die Wallbox selber bauen möchten
Es gibt einige Dinge, die unbedingt notwendig sind, wenn Sie eine Wallbox selber bauen möchten. Hierzu gehören:
- FI Schutzschalter
Der FI Schutzschalter ist wichtig für Leib und Leben. Er schaltet aus Sicherheitsgründen ab, sobald er Fehlerströme feststellt. Deshalb kommt der Hausnetz-Strom als erstes am FI Schutzschalter, der auch als „Fehlerstromschutzschalter“ bezeichnet wird, an.
- Installationsschutz
Der Installationsschutzschalter dient ebenfalls dem Schutz. Er kann den Stromfluss je nach Bedarf ein- oder ausschalten.
- Phasenstromerkennung
Leben Sie in einem modernen Gebäude, ist das Stromnetz in der Regel in drei Phasen aufgeteilt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass eine einzelne Phase niemals überlastet werden kann, sodass es beispielsweise zu einem Kurzschluss kommen kann. Die Phasenstromerkennung, die sich direkt in der Wallbox befindet, bemisst, ob beim Laden des Autos zu viel Strom aus einer einzigen Phase bezogen wird, sodass diese möglicherweise überlastet wird. Sollte dieser Fall eintreten, wird der Ladevorgang unverzüglich automatisch beendet.
- DC-Fehlerstrommodul
Der normale Haushaltsstrom, der sowohl in Wohnhäusern als auch in Wohnungen genutzt wird, ist der sogenannte Wechselstrom (AC). Auto-Akkus müssen jedoch mit Gleichstrom (DC) betrieben werden. Deshalb ist es wichtig, dass der Wechselstrom als erstes in Gleichstrom umgewandelt wird. Dies geschieht über das DC-Fehlerstrommodul, welches in die Wallbox integriert wird. Verursacht das Auto beim Laden einen Fehlerstrom, wird dies durch das DC-Fehlerstrommodul abgesichert.
- Energiezähler
Wie viel Strom beim Laden des Fahrzeuges verbraucht wird, ermittelt der Energiezähler. Auf diese Weise behalten Sie stets den Überblick.
- Notfallkondensator
Kommt es während des Ladevorgangs des Autos zu einem Stromausfall, kann die Steckerverriegelung nicht deaktiviert werden. Sie können das Ladekabel in diesem Fall also nicht entfernen. Deshalb wird der Notfallkondensator benötigt, denn er kann die Steckerverriegelung beim Stromausfall lösen.
- EVCC
EVCC steht für „Electric Vehicle Charge Controller“. Er wird benötigt, damit Phasenstromerkennung und DC-Fehlerstrommodul miteinander kommunizieren können.
Alternativen zum Wallbox selber bauen
Sie müssen die Wallbox nicht komplett selber bauen, wenn Sie kein Experte sind. Es gibt inzwischen schließlich einige Alternativen, die es Ihnen recht leicht machen, eine Wallbox zu installieren. Wir möchten Ihnen nachfolgend die beiden wichtigsten Vorstellen:
- Mobile Wallbox
Eine praktische Alternative zum Bau einer „echten“ Wallbox stellt die mobile Wallbox dar. Diese wird einfach mittels Stecker an das normale Hausstromnetz angeschlossen und kann das Fahrzeug problemlos laden. Auch der Anschluss an eine dreiphasige CEE Industrie-Steckdose ist möglich.
Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass Sie sie auch beispielsweise mit in den Urlaub nehmen können, wenn Sie befürchten, dass Sie Ihr Fahrzeug unterwegs oder am Urlaubsort nicht anders laden können.
Die Kosten für eine solche mobile Wallbox liegen zwischen 600 bis 1.200 Euro.
- Wallbox Bausatz nutzen
Das Zusammenstellen der einzelnen Komponenten, die für die Wallbox benötigt werden, kann sehr langwierig sein, vor allem, wenn Sie sich damit nicht auskennen. Als Alternative können Sie jedoch einen Wallbox Bausatz verwenden, der bereits alle notwendigen Komponenten beinhaltet. Diese sind aufeinander abgestimmt.
Wichtig ist, dass die Wallbox nach fertiger Installation durch einen Fachbetrieb abgenommen werden muss, ehe Sie sie betreiben dürfen.
Einen Wallbox Bausatz erhalten Sie ab rund 150 Euro.