Was ist der Unterschied zwischen Massivhaus und Fertighaus?

Heutzutage können sich angehende Bauherren entscheiden, ob sie lieber ein Eigenheim in Massivbauweise oder als Fertigteilhaus errichten möchten. In den meisten Fällen geht es eher um eine Geschmacksfrage als um die Qualität der Bauweise. Der Unterschied zwischen Massivhaus und Fertighaus lässt sich kaum noch in Bezug auf Material, Wohnqualität und in der Stabilität festmachen. Für die Entscheidung sind häufig andere Faktoren ausschlaggebend, wie Komfort, Bauzeit oder die Kosten.

Bauweise und Lebensdauer

Massivhaus:

Die Bauweise für die meisten Massivhäuser ist die klassische Stein-auf-Stein Methode aus massiven Materialien. Dazu lässt das Bauunternehmen die kalkulierten Mengen an Rohstoffen und Materialien zur Baustelle liefern und von Fachleuten zum gewünschten Haus zusammenbauen. Beliebte Materialien für das Mauerwerk sind

  • Mauerziegel
  • Porenbetonsteine
  • Kalksandsteine
  • Leichtbetonsteine
  • Betonsteine
  • Hüttensteine

Die unterschiedlichen Steine sind mit angepassten Methoden aufeinanderzusetzen und mit Mörtel zu verbinden. Die Häuser sind besonders schalldicht, haben gute Isolierungs- und Dämmwerte und eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Jahren. Weiters lassen sich Massivhäuser je nach Brieftasche vollständig individuell gestalten (Architektenhaus) oder auf Basis eines Hausmodells als schlüsselfertiges Ausbauhaus in speziellen Bereichen individuell anpassen. Für Eigenleistungen bei der Errichtung sind jedoch besondere handwerkliche Kenntnisse und viel einschlägige Erfahrung notwendig.

Fertighaus:

Ein Fertighaus lässt sich aus einem Katalog aussuchen und in Musterhaussiedlungen vorab begutachten. Modelle gibt es vom modernen Bungalow über das klassische Einfamilienhaus bis zur luxuriösen Stadtvilla und der Großteil der Fertighäuser lässt sich frei gestalten. Diese standardisierten Bauteile führen jedoch dazu, dass diese Häuser geringere Preise bei einem allfälligen Wiederverkauf erzielen. Es handelt sich meist um ein Holzhaus aus einem speziell gedämmten und behandelten Holzkonstrukt. Die Einzelteile der Wand-, Dach- oder Deckenelemente werden in Hallen vorgefertigt und auf dem Grundstück des Bauherrn wie ein Bausatz zusammengesetzt. Die Baumaterialien sind vielfältig, neben Holz gibt es Elemente aus Stein oder Beton. Ein Fertighaus weist eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 90 Jahren auf.

Bauzeit und Kosten

Der wesentlichste Unterschied zwischen Massivhaus und Fertighaus liegt in der Bauzeit.

Massivhaus:

Das Massivhaus ist zwar langlebiger, jedoch dauert schon die reine Rohbauphase, abhängig von der Zahl der Geschosse und der Art des Daches, rund vier bis sechs Wochen. Dazu kommt die Wetterabhängigkeit. Eine schlechte Witterung kann im schlimmsten Fall zum völligen Baustopp führen. Im Winter und bei Minusgraden lässt sich nicht weiter bauen, wenn der Rohbau nicht bereits wetterfest ist. Beton benötigt ebenfalls längere Trockenzeiten und die Bauarbeiten stehen dann still. Längere Bauzeiten bedeuten natürlich auch viel höhere Kosten. Andererseits bleibt der Wert des Gebäudes auch noch nach Jahren sehr hoch.

Der Quadratmeterpreis für ein Ein- oder Zweifamilienhaus bewegt sich in einer Preisspanne von 1.000 bis 1.700 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Bei einem Massivbau sollte man jedoch eher von Kosten um die 2000 Euro pro Quadratmeter ausgehen.

Fertighaus:

Ein Fertighaus lässt sich innerhalb von ein paar Tagen errichten und ist durch die standardisierten Bauteile viel preisgünstiger. Überdies lässt sich danach unmittelbar mit dem Innenausbau beginnen. Überdies bieten die Standard-Bauteile eine höchstmögliche Planungssicherheit weit im Vorfeld, was das Gebäude selbst und auch den Innenausbau betrifft. Ein im Werk komplett vormontiertes Fertighaus lässt sich auch im Winter problemlos aufstellen, ausgenommen bei wirklich extremer Witterung. Für Eigenleistungen genügt ein wenig handwerkliches Geschick. Viele Anbieter haben daher verschiedene Ausbaustufen im Angebot.

Die Kosten für ein Fertighaus in Standardausführung betragen pro Quadratmeter Wohnfläche ungefähr:

  • schlüsselfertig ab 1.400 Euro bis 2.300 Euro, im Durchschnitt etwa 1.800 Euro
  • beim Ausbauhaus etwa von 700 bis 1.000 Euro.

Wohnklima und Energieeffizienz

Beim Wohnklima ist der Unterschied zwischen Massivhaus und Fertighaus so gut wie nicht vorhanden. Beide Bauweisen haben hervorragende Werte und Fertighäuser punkten mit natürlichen Baustoffen und hoher Energieeffizienz. Alle modernen Fertighäuser sind als Energiesparhäuser konzipiert und es gibt dafür sogar staatliche Förderungen.

Massivhäuser weisen durch die Steine ausgeglichenes Raumklima auf. Im Sommer heizt sich das Haus nicht so schnell auf, im Winter kühlt es weniger schnell ab. Letztlich ist das Raumklima immer persönliche Geschmackssache. Massivhäuser lassen sich aber aufgrund der Baustoffe kaum oder nur mit großem wirtschaftlichen Aufwand wärmebrückenfrei machen, daher gibt es kaum massive Passivhäuser.