Schiefer

Schiefer kommt auf fast allen Kontinenten vor, ebenso wie Schieferabbaustätten. Die Bezeichnung lässt sich auf alt- und mittelhochdeutsche Ausdrücke für Steinsplitter und Schindel zurückführen. Dieser Sammelbegriff umfasst unterschiedliche meist feinkörnige Sedimentgesteine, die tektonisch deformiert und gefaltet sind. Typisch für diese Gesteinsart ist ihre hervorragende Spaltbarkeit in dünne Platten entlang paralleler Flächen, den sogenannten Schieferungsflächen. Auch andere Sedimentgesteine mit derartiger Spaltbarkeit fallen traditionell unter die Bezeichnung Schiefergestein, spalten allerdings entlang der primären Schichtflächen. Ein authentisches Schiefergestein besteht üblicherweise aus klastischem Material, wie Tonmineralen, Quarz- und Feldspatkörnern sowie Glimmer- und Chloritblättchen. Weiters enthalten sein können Schwerminerale, Rutilkriställchen, kleine Pyritwürfel und auch Fossilien.

Schieferarten

Die Petrografie beschränkt die Bezeichnung Schiefer streng auf tektonisch gefaltete (deformierte) Gesteine. Diese Faltung erfolgt im Zuge einer Stauchung der Erdkruste durch tektonische Prozesse. Traditionell erwähnt die wissenschaftliche Literatur jedoch nach wie vor andersartiges Gestein mit lithostratigrafische Namen, die sogenannten undeformierten Schiefer.

Petrografische Schiefer

  • Bei Tonschiefer handelt es sich um dichte, feinklastische Gesteine, entstanden aus Tonstein unter Druck und erhöhten Temperaturen. Wissenschaftlich kann man sie sowohl den Sedimentiten als auch den Metamorphiten zurechnen. Sie können schwarze, schwärzlich oder bläulich graue, grünliche, gelbliche, rote und violette Farbe aufweisen. Die besonders engständige Schieferung erlaubt das Spalten im Millimeterbereich.
  • Von Bänderschiefer spricht man, wenn die ursprüngliche Schichtung auf den Schieferungsflächen als Streifung erkennbar ist.
  • Kristalline Schiefer sind geologisch gesehen metamorphe Gesteine, die relativ hohen Temperaturen und hohem Druck ausgesetzt waren. Dadurch bildeten sich neue Schichtsilikate wie Muskovit, Biotit und Chlorit in kristallinen Strukturen (Kristalloblastese). In diese Gruppe fallen beispielsweise Grünschiefer, Glimmerschiefer und Glaukophanschiefer.

Undeformierte Schiefer

Feinkörnige Sedimentgesteine mit hohen Anteilen an Tonmineralen bezeichnete man bis ins 20. Jahrhundert ebenfalls als Schiefer, da sie sich in dünne Platten aufspalten lassen. Jedoch handelt es sich um tektonisch unbeanspruchtes Gestein und die petrografisch korrekten Bezeichnungen sind Tonstein, Siltstein und Mergel. Ölschiefer trägt ebenfalls nach wie vor diese Bezeichnung, obwohl es sich nicht im geowissenschaftlichen Sinne um echtes Schiefergestein handelt. Weitere traditionelle, streng genommen falsche Gesteinsnamen und lithostratigrafischer Bezeichnungen sind beispielsweise Fischschiefer, Posidonienschiefer und Kupferschiefer.

Verwendung

Tonschiefer ist ein beliebtes Baumaterial, das traditionell beim Dachdecken und als Verkleidung von Giebeln und Fassaden Verwendung findet. Schiefertafeln und Griffel sind ein weiterer traditioneller Verwendungszweck. Dieses Schreibmaterial war vom Mittelalter bis Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet, besonders im Schulbildungsbereich. Bei der industriellen Griffelschieferproduktion Jahren hatte die thüringische Stadt Steinach das Weltmonopol bis in die 1960er Jahre.

Der Abbau des Gesteins erfolgt über einen Sägeprozess. Für die deutschen Gewinnungsstätten von Schiefergestein gilt die Herkunftsbezeichnung zugleich als eine Eigenschafts- und Qualitätsangabe. Im deutschen Bauwesen waren und sind Moselschiefer, Thüringer Schiefer, Hunsrücker Schiefer, Wissenbacher Schiefer und Sauerländer Schiefer besonders beliebt. In Produktion befinden sich heute noch Abbaubetriebe im Hochsauerland, im Hunsrück und in Bayern (Lotharheiler Schiefer).