Mörtel

Die Bezeichnung Mörtel, regional auch Speis genannt, stammt ab vom lateinischen Wort mortarium für Mörser. Die Römer gelten als Entwickler dieses Materials, das bereits in der Antike sehr beliebt war. Dieses Material diente unter anderem dazu, eine Art künstlichen Stein herzustellen. Dieser Baustoff besteht aus Sand, Wasser und Bindemittel wie etwa Kalk oder Zement. Er dient heutzutage hauptsächlich dazu, Mauersteine zu verbinden und Innenräume zu verputzen.

Bestandteile und Einteilung

Die Römer nutzten ein Gemisch aus Bruchstein oder Ziegelschrot, Bindemittel und Wasser als Vorläufer des Betons. Bei Mörtel sind jedoch die verwendeten Gesteinskörnungen viel feiner. Entscheidend für die Qualität dieses Baustoffs ist die Gesteinskörnung, die höchstens 4 Millimeter Korngröße betragen darf. Zusätzlich gibt der sogenannte Wasserfeststoffwert an, wie viel Wasser das Material zum Erstarren braucht.

Es gibt viele unterschiedliche Mörtel aus mehreren Bestandteilen für verschiedene Zwecke. Die Einteilung kann nach der Verwendung, nach Art der Herstellung, der Gesteinskörnung und der Bindemittel oder nach der Aushärtungsweise erfolgen.

Art der Verwendung

Da sich Mörtel vielseitig einsetzen lässt, gibt es eine Reihe von Unterscheidungen hinsichtlich Funktion oder Verwendung. Die gebräuchlichsten Arten sind:

  • Mauermörtel zur Herstellung von Mauerwerk
  • Putzmörtel zum Verputzen von Wänden und Decken: Normalputzmörtel (GP), Leichtputzmörtel (LW), Edelputzmörtel (CR), Einlagenputzmörtel für außen (OC), Sanierputzmörtel (R), Wärmedämmputzmörtel (T)
  • Brandschutzmörtel für feuerbeständige Abschottungen: Brandschutzmörtel müssen nachweislich eine bestimmte Feuerwiderstandsklasse aufweisen und sind in Deutschland zulassungspflichtig durch das Deutsche Institut für Bautechnik.
  • Fugenmörtel (Verfugen von Fliesen, Verblendern, Sichtmauerwerk und Pflastersteinen)
  • Quellmörtel (Verfüllen, Ausstopfen und Ausmauern von Hohlräumen, Untermauern von Bauteilen)
  • Estrichmörtel zur Herstellung eines Estrichs
  • Vergussmörtel bzw. Gießmörtel zum Vergießen von Verankerungen, Löchern und Spalten
  • Injektionsmörtel zum Verfüllen von Rissen
  • Wassermörtel: Aushärtung unter Wasser, Dämmung gegen aggressive Flüssigkeiten

Spezielle Einsatzgebiete im Baubereich für Mörtel sind

  • Wärmedämmung (spezieller Wärmedämmputzmörtel)
  • Befestigung von Verkleidungselementen
  • als Ausgleichsmassen zum Nivellieren von Höhenunterschieden und Unebenheiten
  • Abdichten von Böden und Wänden durch mineralische Dichtschlämme
  • Korrosionsschutz von Stahlrohren durch Auskleidung mit Zementmörtel

Art der Herstellung

Im Handel sind die Bezeichnungen Werkmörtel oder werkmäßig hergestelltem Mörtel beziehungsweise Baustellenmörtel im Gebrauch. Es gibt eine Reihe von europäischen EN Produktnormen für die Herstellung von Mörtel und die Prüfung reicht über Wasseraufnahme und Druckfestigkeit bis hin zur Haftfestigkeit auf Untergründen. Zusätzlich sind Vorschriften der DIN 18550 (Planung, Zubereitung und Ausführung von Außen- und Innenputzen) als Ergänzungen für den deutschen Markt zu beachten.

Auch die Produktzulassungen beziehen sich weiterhin auf die DIN 18550 Festlegungen:

  • MG 1 – Kalkmörtel, Gemisch aus Sand und gelöschtem Kalk (Sumpfkalk, Fettkalk bzw. Kalkmilch) oder Heißkalkmörtel
  • MG 2 – Kalkzement/hydraulischer Mörtel und Kalkzementmörtel (Gemisch aus Sand, Kalk/Kalkhydrat und Zement)
  • MG 2a – Kalkzementmörtel
  • MG 3 und MG 3a – Zementmörtel (Gemisch aus Sand und Zement)
  • MG 4 – Gipsmörtel (Gemisch aus Sand und Gips)
  • Putzmörtelgruppen nach DIN V 18550
  • nach Verwendungszweck: Normalputzmörtel (GP), Leichtputzmörtel (LW), Edelputzmörtel (CR), Einlagenputzmörtel für außen (OC), Sanierputzmörtel (R) und Wärmedämmputzmörtel (T).

Gesteinskörnung

Die Unterteilung der Mörtelarten lässt sich auf Basis der Gesteinskörnung treffen. Gesteinskörnung ist Sand, es können jedoch auch andere Materialien sein, wie etwa Feinkies (Terrassenplatten) oder Holzspäne. Die maximale Gesteinskörnung liegt bei 4 Millimeter, was auch den Zementmörtel von Beton unterscheidet.

Bindemittel

Mörtel lässt sich mit unterschiedlichen Bindemitteln anreichern:

  • Mineralische Bindemittel, beispielsweise Kalk, Zement, Gips, Anhydrit, Magnesit, Lehm, Putz- und Mauerbinder
  • Organische Bindemittel wie etwa Holzspäne (also Kunststoffen) hergestellt werden.
  • Kunststoffe: Kunstharzmörtel, bestehend aus ungesättigtem Polyesterharz, Methacrylatharz oder Epoxidharz

Aushärtung

Bindemittel erhärten durch physikalische Trocknung oder chemische Vorgänge. Die Luftmörtel trocknen nur an der Luft, ein Wassermörtel oder hydraulischer Mörtel härtet auch unter Wasser aus.