Künstliche Bausteine

Die Bezeichnung künstliche Bausteine bedeutet, dass dieser Baustoff künstlich hergestellt ist. Ein Kunststein stellt daher den Gegensatz zu einem traditionell verwendeten Naturstein dar. Kunststein ist keine moderne Erfindung, sondern bereits seit der Antike bekannt. Durch die weite Verbreitung von Zement im 19. Jahrhundert in Europa kam auch die Idee mit Werksteinen aus Mörtelmasse auf, was den Beginn der Kunststeinindustrie bedeutete. Weitere Bezeichnungen für Kunststein sind Alabastrite, Gussmarmor, Marmorit, Poly-Nature, Polyresin, Polystone; Pisésteine, Erdsteineund Kunstsandstein.

Arten von Kunststein

Nicht jeder künstliche Baustein fällt strenggenommen in die Kategorie Kunststein. In der Bauindustrie gilt diese Bezeichnung nur für jene Werkstoffe, die mineralisch gebunden, zementgebunden oder harzgebunden sind. Weitere Bestandteile sind Kies, Sand und Gesteinsmehl.

Künstliche Bausteine, die einen Brennprozess durchlaufen, gelten üblicherweise nicht als Kunststein. Das gilt für Ziegel, Mauersteine, Klinkersteine und andere keramische Materialien. Andere ausschließlich als Mauersteine verwendete künstliche Steine wie Gasbeton und Kalksandstein sowie Quarz-Kompositwerkstoffe für Spülen und Küchenarbeitsplatten sind ebenfalls keine Kunststeine im engeren Sinne.

Mineralische Bindung

Die sogenannten Agglo-Marmore sind mineralisch gebundene Kunststeine und sehen täuschend echt aus wie Marmore. Die Bestandteile von Agglo-Marmor sind meist Marmore oder Kalksteine verschieden großer Körnungen sowie Farbpigmente, die in eine Form eingegossen werden. Die Verdichtung bei der Herstellung erfolgt durch Vibration und die weitere Verarbeitung wie Natursteine mit Steinsägen.

Zementbindung

Die zementgebundenen Kunststeine bestehen aus zwei unterschiedlich zusammengesetzten mineralischen Mischungen. Zunächst kommen Gesteinssplitt, Zement und Zementfarben mit Wasser in Formen aus Metall, Holz oder Gips. Die zweite Mischung aus Beton (Zement und Kies) kommt darüber. Bei erwarteter starker Belastung gibt es zusätzlich eine Einlage von Baustahl. Dieser Kunststein lässt sich nach dem Aushärten scharren oder schleifen, bei Bedarf zusätzlich gegen offene Poren spachteln.

Harzbindung

Bei der Harzbindung entsteht Kunststein durch Verbindung von zermahlenem Gesteinsmehl und Kunstharz. Die Vorteile sind hohe Qualität und Bruchfestigkeit und dennoch günstige Herstellungskosten. In diese Gruppe fallen auch Quarz-Kompositwerkstoffe, obwohl sie nicht als Kunststein gelten. Sie bestehen aus bis zu 93 Prozent Quarzmehl mit Farbpigmenten und Harz, aber auch Glasstücke und glitzernde Partikel. Mittlerweile erfolgt die Plattenproduktion heutiger Agglo-Marmore ebenfalls aus Steinpartikeln, Polyesterharzen und Pigmenten. Man spricht in diesem Fall auch von Komposit-Werkstoffen, da mineralische Bindemittel oder Zement durch Kunstharze wie Acrylate und Epoxidharze ersetzt werden.

Anwendungen

Künstliche Bausteine haben den Vorteil, dass sich die jeweilige Mischung den Anforderungen anpassen lässt und das auch noch besonders kostengünstig. Kunststein nutzt man für die Fertigung von Kunsthandwerk bei der Herstellung von Skulpturen, Statuen, Schatullen, Vasen, Souvenir-, Werbe- und Fanartikeln, Dekorationen für Aquarien oder Modellbauten. Viele der heute angebotenen Skulpturen, Büsten und Gartenfiguren bestehen aus Kunststein und nicht aus Marmor.

Die künstlichen Bausteine aus mineralischer Bindung kommen meist als Fensterbänke, Treppen, Treppenstufen, Wandfliesen und Bodenfliesen auf den Markt. Kunststeine aus Zementbindung dienen als Boden- und Treppenbeläge oder für Grabmale. Quarzwerkstoff dient vor allem für Küchenspülen und Arbeitsplatten.

Jedoch sind künstliche Bausteine aus Kunstharzbindung lösemittel- und temperaturempfindlich, daher sollte man keine heißen Pfannen auf Küchenarbeitsplatten abstellen. Stark färbende Lebensmittel und UV-Strahlung können Verfärbungen verursachen, die sich jedoch durch Bleichmittel entfernen lassen.