Haus finanzieren als Rentner? Überhaupt noch möglich?

Die eigene Immobilie gilt als eine attraktive Altersvorsorge, daher lohnt sich eine derartige Anschaffung auch in einem fortgeschrittenen Alter. Ein Haus finanzieren als Rentner mag spät erscheinen, da man einen Immobilienbau oder Hauskauf eher in jungen Jahren auf sich nimmt. Es ist daher mit etwas mehr Hürden verbunden, bei einer Bank einen Immobilienkredit zu erhalten. Rentner sollten bei einem Baudarlehen daher im Vorfeld auf einige Dinge achten. Die Banken stellen sich jedoch zunehmend auf ältere Kunden ein, da etwa 20 Prozent der deutschen Bevölkerung über 65 Jahre alt sind. Die Lebenserwartung ist gestiegen und liegt für Männer bei 78 und für Frauen bei 83 Jahren. Das macht die Senioren also eine durchaus lohnende Zielgruppe für eine Kreditvergabe.

Vorteile und Nachteile für Rentner

Eine Baufinanzierung, um ein Haus kaufen oder bauen zu können, ist generell auch als Rentner möglich. Jedoch befürchten Banken bei Personen, die kurz vor der Rente stehen, oft ein höheres Ausfallrisiko. Allerdings sind Personen im Rentenalter üblicherweise noch sehr fit und verfügen überdies über ein gutes und sicheres Einkommen.

Per Gesetz gibt es keine Altersgrenze für einen Hauskauf. Jedoch kann die Bank individuell eine Altershöchstgrenze für Kredite festlegen. Für die Frage, ein Haus finanzieren als Rentner, lohnt es sich also, verschiedene Anbieter zu überprüfen.

Im Rahmen eines Immobilienkaufs als Rentner kann man auch die Frage des Vererbens mit in den Vertrag aufnehmen. Ein Kind lässt sich beispielsweise als zweiter Darlehensnehmer nennen, was das Ausfallrisiko senkt. Eine weitere Möglichkeit ist ein vorzeitiges Überschreiben der Immobilie an die Nachkommen.

Betrifft die Baufinanzierung eine Modernisierung in Sachen altersgerechter Umbau, gibt es zusätzliche Förderungen, beispielsweise durch die KfW.

Tilgung

Generell sollte eine Baufinanzierung für Rentnern anders gestaltet sein als für junge Menschen. Bei älteren Menschen lohnt es sich, eine höhere Tilgung zu vereinbaren. Ein möglichst hoher Tilgungssatz stellt sicher, dass sich ein Baudarlehen schneller abbezahlen lässt. Im Vertrag lässt sich auch vereinbaren, bei Bedarf die Tilgung anzupassen. Das lohnt sich beispielsweise, wenn man noch vor Renteneintritt einen Kredit aufnimmt und noch Gehalt bezieht. Sinkt danach das Einkommen durch die im Vergleich niedrigere Rentensumme, lässt sich auch die Tilgung wieder senken. Ein sogenanntes Volltilgerdarlehen ermöglicht es, die Schuld komplett zu tilgen, ohne eine erneute Finanzierung in Anspruch zu nehmen. Sondertilgungen verkürzen zusätzlich die Laufzeit eines Darlehens. Die meisten Anbieter erlauben dies einmal pro Jahr, um den Kredit schneller abzuzahlen.

Laufzeit

Die Laufzeit ist oft eine Hürde, die ein Haus finanzieren als Rentner erschwert. Für die Banken besteht hier das Ausfallrisiko, das mit jedem Lebensjahr eines Kreditnehmers im Seniorenalter steigt. Eine realistische Kreditlaufzeit individuell festzulegen ist daher für die Baufinanzierung im Rentenalter besonders wichtig.

Ratenhöhe

Das richtige Maß zu finden zwischen Tilgungsrate, Ratenhöhe und Laufzeit ist für Kreditnehmer im Seniorenalter besonders wichtig. Eine Erhöhung der Tilgung bedeutet zugleich eine Ratenerhöhung, das verkürzt andererseits wieder die Laufzeit. Diese Lösung bietet sich bei entsprechender Bonität und einem stabilen Einkommen an. Sondertilgungen sind eine weitere Möglichkeit, sofern diese kostenfrei möglich sind. Oft machen die Banken eine vorzeitige Rückzahlung des gesamten Darlehens eine teure Angelegenheit.

Zinsen

Ein Kriterium für den Anbieter eines Baudarlehens ist die Höhe der Kreditzinsen. Je niedriger diese ausfallen, desto schneller kann die Tilgung der Kreditsumme erfolgen. Ein Zinsvergleich und eine detaillierte Finanzplanung lohnt sich daher bei der Wahl eines Kreditanbieters.

Darlehensvertrag

Ein Haus finanzieren als Rentner sollte über eine möglichst flexible Art der Finanzierung erfolgen. Der Darlehensvertrag sollte eine Reihe von Anpassungsmöglichkeiten enthalten, beispielsweise hinsichtlich

  • Tilgungsanpassung
  • Aussetzen der Ratenzahlung
  • kostenlose Sondertilgungen
  • Nachfinanzierung

Eigenkapital und Kreditwürdigkeit

Neben dem Einkommen durch die Rente sind der Nachweis von Eigenkapital und eine positive Prüfung der Kreditwürdigkeit weitere Faktoren für eine positive Kreditentscheidung. Das gilt für ein Haus finanzieren als Rentner ebenso wie für jüngere Kreditnehmer. Meist möchte die Bank mindestens 20 Prozent der Kaufsumme aus eigenen Ersparnissen abgesichert haben. Dieses Eigenkapital soll unter anderem dazu dienen, die beim Erwerb anfallenden Kaufnebenkosten abzudecken. Die SCHUFA-Auskunft erlaubt Kreditinstituten eine Einschätzung des Zahlungsverhaltens in der Vergangenheit sowie der aktuellen Vermögenssituation des Kreditnehmers.

Weitere Kreditabsicherungen

Teilverkauf

Eine weitere Möglichkeit für Kreditnehmer im Seniorenalter zur Absicherung von Baudarlehen ist der Teilverkauf einer Immobilie. Das bedeutet, dass nur ein Teil des Hauses zum Verkauf gelangt und im Kaufvertrag ein lebenslanges Wohnrecht in der gesamten Immobilie festgelegt ist.

Versicherungen

Als zusätzliche Absicherung einer Baufinanzierung lassen sich beispielsweise Zahlungen aus Versicherungsverträgen mit heranziehen. Beispiele dafür sind eine Kapitallebensversicherung oder eine private Rentenversicherung, welche sich für eine Sondertilgung nutzen lassen.