Fliesen im Eigenheim

Kaum ein Haushalt in Deutschland kommt ohne Fliesen im Eigenheim aus. Fliesen aus unterschiedlichen Materialien sind nicht nur vielseitige Designelemente, sondern auch ausgesprochen pflegeleicht. Sie lassen sich in verschiedenen Räumlichkeiten einsetzen und lassen sich problemlos an den individuellen Geschmack und Stil anpassen.

Vorteile von Fliesen

Fliesen im Eigenheim kommen vorrangig in Bad und Küche vor, meist aus Keramik in Form von Platten. Eine Bodenfliese kann jedoch aus unterschiedlichen Materialien bestehen, wie etwa Holz, Laminat oder Teppichboden. Fliesen in Feuchträumen müssen als Eigenschaften zumindest aufweisen:

  • Abriebfestigkeit
  • Säurebeständigkeit
  • weitgehende Wasserabweisung.

Letzteres verhindert die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit und somit ebenso die Schimmelbildung. Das sorgt nicht nur für eine angenehme Luft, sondern bedeutet auch Fleckenresistenz. An Fliesen bleibt kaum Schmutz haften, was den Reinigungsaufwand minimiert. Das macht Bodenfliesen besonders beliebt in schmutzanfälligen Räumen wie Treppenhäusern und Eingangsbereichen.

In Feuchträumen wie Küche oder Bad gelten besondere Anforderungen an Wand- und Bodenfliesen, da Fliesenbeläge nicht vollkommen wasserdicht sind. Daher ist es notwendig, die Bereiche um Dusche, Waschbecken und Wanne gegen Spritzwasser abzudichten und die richtige Dichtungs- und Fugenmasse zu verwenden.

Arten von Fliesen

Die facettenreichen Ausführungen in verschiedenen Farben, Formen und Materialien ermöglichen die exakte Anpassung an die individuellen Wünsche. Man findet auch Imitationen verschiedenster anderer Belagsmaterialien. Die klassischen Bodenfliesen gibt es beispielsweise in Holzoptik, mit Folklore-Muster, als Mosaikfliesen oder großformatige Fliesen in unterschiedlichen Farb- und Formgebungen.

Man unterscheidet bei Fliesen im Eigenheim zwischen Steingut und Steinzeug. Steingut ist kostengünstig, eignet sich jedoch ausschließlich zur Verwendung im Innenbereich. Steinzeug zeigt sich im Gegensatz enorm belastbar, nimmt äußerst wenig Wasser auf und lässt sich gut auch in Außenbereichen einsetzen. Eine Feinsteinzeugfliese zeichnet sich durch eine sehr geringe Wasseraufnahme sowie hohe Bruchfestigkeit und Belastbarkeit aus. Sie findet daher oft Verwendung in öffentlichen und stark beanspruchten Bereichen.

Selbst verfliesen

Mit einer Portion an handwerklichem Geschick kann man die Fliesen im Eigenheim auch selbst verlegen. Jedoch ist genaue Planung und die korrekte Vorbereitung notwendig, dazu eine exakte Verfliesung, um das Eindringen von Feuchtigkeit in den Untergrund zu verhindern.

Nach dem genauen Abmessen der zu verfliesenden Boden- oder Wandfläche sollte man auf die errechnete Fliesenmenge etwa 5 bis 10 Prozent dazugeben. Denn es gibt stets Verluste bei Verschnitt oder Bruch und es ist immer gut, einige Ersatzfliesen als Reserve für eventuelle Reparaturen zu behalten.

Bei Wandfliesen muss vor dem Arbeitsbeginn feststehen, ob die Wände auch tatsächlich völlig eben sind. Ansonsten ist es notwendig, unebene Wände zu begradigen, entweder durch Verputzen oder das Anbringen von Gipsplatten. Die speziellen Gipskartonplatten für Feuchträume haben überdies den Vorteil, völlig wasserfest zu sein, was das Grundieren und das Fliesenlegen vereinfacht.

Fliesen im Eigenheim auf Trockenestrich verlangen Produkte mit flexiblen Kunststoffbeimischungen. Auch bei Bodenfliesen benötigt der Untergrund vor dem Verfliesen eine spezielle Grundierung.

Material und Werkzeug

Zusätzlich zum Fliesenmaterial sind notwendig

  • Tiefengrund für die gesamte Fläche, um die Haftung zu verbessern.
  • Dichtmasse und Dichtband für die Ecken und Kanten: mit Dichtmasse bestreichen, ein Dichtband in die feuchte Masse eindrücken, dann wieder mit einer Schicht Dichtmasse überstreichen. Erst nach Behandlung der Ecken und Kanten die gesamte Fläche mit Dichtmasse bestreichen.
  • Fliesenkleber: erst nach der Trocknung des Untergrunds auftragen und nicht zu viel auf einmal anrühren
  • Fugenmörtel

Die benötigten Werkzeuge umfassen neben der üblichen Ausrüstung für Bauarbeiten (Wasserwaage, Eimer, Bohrmaschine, Rührquirl, Kelle oder Traufel, Farbroller) auch spezielle Geräte wie

  • Zahnspachtel
  • Fliesenkreuze
  • Fliesenbrechzange, Fliesenschneidmaschine
  • Fugengummi oder Fugenbrett
  • Schwamm oder Schwammbrett
  • Silikonspritze und Fughilfe

Fliesen legen

Sind die Vorarbeiten zur Grundierung abgeschlossen, sollte man zunächst nur einen Quadratmeter Kleber mit dem Zahnspachtel auftragen und die Fliesen ins Kleberbett eindrücken. Beim Verlegen helfen Fugenkreuze in der entsprechenden Stärke, den Abstand exakt einzuhalten. Fliesenkreuze in den Ecken sichern den gleichmäßigen Abstand. Grundsätzlich sollte man erst die Wände und danach den Boden verfliesen.

Das Verfugen kann frühestens nach 48 Stunden beginnen: Fugenmörtel mit dem Fugenbrett einarbeiten, dabei das Brett diagonal zu den Fugen führen. Anschließend die Fläche und die Fugen mit dem feuchten Schwammbrett säubern, um überschüssigen Fugenmörtel zu entfernen. Fugen müssen sauber gearbeitet sein, bündig abschließen und eine einheitlich gleiche Fugenbreite haben. Die richtige Fugenbreite ist abhängig von der Fließengröße, üblich sind Fugen zwischen 2 und 5 Millimetern Breite.

Feuchträume wie Küche oder Bad müssen beim Verfliesen wasserdicht versiegelt werden. Die Übergangsfugen sind mit Silikon dauerelastisch auszufüllen.

Egal ob Fliesen im Eigenheim für Wand oder Boden, man sollte stets für den Raum einen Verlegeplan erstellen und von der Mitte aus mit dem Verlegen beginnen. Das erzeugt ein symmetrisches Fliesenbild. Die sich ergebenden Randfliesen sollten nicht kleiner als eine halbe Fliese sein, ansonsten stören sie das Gesamtbild.

Die Symmetrieregel erfordert ein einheitliches, gleichmäßiges Fliesen- und Fugenbild und fließende Übergänge zwischen Wand, Boden oder anderen Räumen. Fliesen lassen sich rechtwinklig verlegen und exakt im 90-Grad-Winkel ausrichten. Wer diagonal verlegen möchte, muss zunächst die Längs- und Querachse des Raumes ermitteln und die Fliesen dann exakt im 45-Grad-Winkel verlegen. Diese Symmetrie muss auch bei Fliesen in unterschiedlichen Größen eingehalten werden.

Fliesen und Raumwirkung

Die Farbe und Struktur der Fliesen prägen auch die Wirkung eines Raumes:

  • Gibt es nur wenig Tageslicht, reichern helle Fliesenfarben und glänzende Oberflächen einen Raum auf.
  • Sehr lichte Räume vertragen dunklere Töne und eine raue oder samtige Oberfläche.
  • Großformatige helle Fliesen lassen kleine Räume größer wirken.
  • Schmale Räume wirken breiter, wenn man die Fliesen quer und nicht längs verlegt.
  • Lange Räume lassen sich optisch verkürzen, wenn man die Stirnseite durch farblich oder stilistisch abgesetzte Fliesen betont.
  • Niedrige Räume wirken durch senkrecht verlegte Fliesen höher.
  • Hohe Räume wirken niedriger durch die waagerecht verlegte Fliesen.
  • Unterschiedliche Verlegemuster, wie etwa Kreuzverband, Halb-, Dreiviertel- oder Diagonalverband, ergeben ebenfalls eine spezielle Raumwirkung.