Fertighaus: Was ist zu beachten?

Sie wollen sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen und dabei Zeit und Geld sparen? Dann ist wahrscheinlich das Fertighaus genau das richtige. In den letzten Jahren hat sich in der Baubranche gerade beim Fertighaus einiges getan. So können Sie auch heute eigene Ideen umsetzen und den Fertigbau nach Ihren Vorstellungen erstellen lassen. Im Folgenden wollen wir zusammenstellen, was die wesentlichen Anforderungen, die Vor- und Nachteile der Fertighäuser sind und was Sie bei der Beauftragung der Baufirma unbedingt beachten sollten.

Was ist ein Fertighaus?

Ein Fertighaus entsteht in Einzelteilen in der Produktionshalle und wird dann fertig zum Einsatzort beziehungsweise zu Ihrem Grundstück geliefert. Vor Ort steht es in wenigen Tagen und wird zusammengesetzt. Per Definition besteht das Fertighaus aus witterungsunabhängigen und industriell gefertigten Bauteilen, wie Wand- und Deckenelementen. Vorab muss eine Bodenplatte beziehungsweise eine Kellerdecke errichtet werden.

Am häufigsten wird Holz als Baustoff für das Fertighaus eingesetzt. Es gibt aber auch Alternativen aus Leichtbeton und Beton. Die Materialien bringen exzellente Dämmeigenschaften mit. Zusätzlich kommen weitere Dämmschichten zur Anwendung, um die Nachhaltigkeit und die Isolierung der Fertighäuser zu verbessern. So sind bereits die konventionellen Fertighäuser in der Lage, exzellente Werte im Energieverbrauch zu erzielen.

Was sind die Vor- und Nachteile der Fertighäuser?

Hätten Sie gedacht, dass in Deutschland jedes fünfte Haus als Fertighaus in Auftrag gegeben wird? In Österreich errichten ein Drittel aller Bauherren ihren Wohntraum als Fertighaus. Auch wenn die Massivbauweise der bevorzugte Bauweg ist, bieten die Fertighäuser mittlerweile eine wirklich günstige Alternative.

Heute ist der energieeffiziente Bau im Gebäudeenergiegesetzbau – kurz GEG – Vorschrift für alle Wohnhäuser, die errichtet werden. Die Anbieter müssen ihre Häuser dementsprechend optimieren, um die strengen Energiewerte auf Dauer erreichen zu können.

Das Fertighaus ist die schnellste Möglichkeit, in die eigenen vier Wände zu kommen. Die Bauzeit variiert je nach Vorstellungen, Baufirma und Größe zwischen 5 und 9 Monaten von der Planung bis zur Übergabe. Sie können Bauzeit einsparen, je mehr Sie vorfertigen lassen und je größer die einzelnen Wandelemente ausfallen. So können die Bauteile vor Ort schnell zusammengesetzt werden. Eine der wesentlichen Ausstattungsdetails bilden

  • die Elektrik,
  • die Gas und
  • die Wasserversorgung sowie
  • die Dämmung.

Großformatige Maschinen sind in der Lage, computergesteuert die einzelnen Bauteile vorzufertigen und vor Ort in drei Tagen zu montieren. Danach beginnt der Innenausbau, der je nach Eigenanteil 2 Wochen bis 3 Monate in Anspruch nimmt. Danach kann ein trockenes unbewohnbares Fertighaus übergeben werden. Heute gibt es in der Fertigteilbranche eigentlich kaum einen Baustil, der nicht mehr bedient wird. Sie müssen für unterschiedliche Geschmäcker die passende Baufirma und einen Spezialisten finden. Zudem ist es möglich, gegen Aufpreis eigene individuelle Planungen vorzunehmen.

Die Gestaltungsfreiheit kann mit anderen Hausbautypen wie der Massivbauweise dennoch nicht mithalten. Im Aufbau verspricht das Fertighaus eine geringere Flexibilität und einen verminderten Schallschutz. Zugleich gelten diese Haustypen als anfälliger, wenn es um Fütterungen geht. Das zunehmende Alter kann sich mitunter negativ auf den Wiederverkaufswert auswirken.

Fertighaus versus Massivhaus

Die breite Angebotspalette und die verschiedenen Individualisierungsmöglichkeiten erlauben unterschiedliche Bauweisen der Fertigteilhäuser. Die begriffliche Abgrenzung zum Massivhaus wird immer schwieriger. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede. Das Massivhaus wird Stein auf Stein gebaut und setzt einen hohen Grad an Planung und Fertigung vor Ort voraus. Das Architektenhaus entsteht in Zusammenarbeit mit einem Architekten und unterstreicht die individuelle Vorplanung mit unterschiedlichen Firmen und Gewerken.

Wie gut sind die Fertighäuser wirklich?

Der Marktanteil der Fertighäuser ist von Januar bis Juni 2017 im gesamten Bundesgebiet auf 19,3 % gestiegen. Diese Bauweise ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Im direkten Vergleich haben beide Bauweise ihre Vor- und Nachteile. Die Bauherren profitieren von geringeren Baukosten und festgelegten Preisen, die aus dem Bauvertrag hervorgehen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, sich eine Auswahl an Musterhäusern vorher anzusehen. Das kann Ihnen helfen, eigene architektonische Ideen zu entwickeln und Ihren Wohnraum mit Weitsicht zu gestalten.

Nachhaltige Fertighäuser in Energiesparbauweise planen

Mittlerweile ist es möglich, die nachhaltige Haustechnik ideal an die Fertighäuser anzupassen. Fragen Sie bei der Baufirma nach den Möglichkeiten einer kontrollierten Wohnraumlüftung oder einer Pelletheizung. Viele Anbieter führen in ihrem Portfolio abgeschlossene Verträge, die das Fertighaus mit der gewünschten Haustechnik in einem günstigen Technik-Paket führen und nach Ihren Vorstellungen umsetzen. Es ist nicht zu vernachlässigen, dass Sie im Zusammenhang mit der nachhaltigen Bauweise Ansprüche auf staatliche Förderungen haben, die Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

Die Anbieter für Fertighäuser haben zumeist einen Ansprechpartner, dem es möglich ist, sich um alle Ihre Belange zu kümmern. Sie können die aufwändige Kommunikation mit den Ämtern und Behörden an das Bauunternehmen abgeben und erfahren praktische Hilfestellung bei der Baufinanzierung. Ein modernes Fertighaus bringt eine optimale Dämmung mit. So können wir so weit gehen und das Fertighaus auch als KfW Effizienzhaus oder Passivhaus bezeichnen, wenn es bestimmte Anforderungen erfüllt. Die Kombination aus Energiesparhaus und Fertighaus schließt sich nicht aus.

Wie Sie mit einem Fertighaus bares Geld sparen

Profitieren Sie von den verschiedenen Ausbaustufen der Fertighäuser. So finden auch die Bauherren mit einem geringeren Budget das Fertighaus, das zu ihrem Geldbeutel passt. Wer weniger für den Bau der Fertighäuser ausgibt, muss mehr in Eigenleistung übernehmen. Die jeweilige Ausbaustufe und die damit zusammenstehenden Eigenleistungen sollten Sie realistisch einplanen, um sich selbst nicht zu übernehmen. Sie profitieren von einem intensiven Kontakt zum Bauunternehmen über Jahre. So gibt es spezielle Service Mitarbeiter, die sich nach der Fertigstellung des Baus um Ihre Belange kümmern.

Beispielsweise ist es möglich, Erweiterungen am Fertighaus vorzunehmen und damit das Bauunternehmen zu beauftragen, das bereits die Immobilie an Ort und Stelle errichtet hat. Zu guter Letzt überzeugen die hochwertigen Fertighäuser mit einer optimalen Qualität, die an die Massivbauweise heranreicht. In den Unternehmen arbeiten die verschiedenen Gewerke Hand in Hand. Das soll Fehlerquellen reduzieren und eine präzise wie auch eine komplikationsfreie Umsetzung des Fertighauses gewährleisten.

Welche Fertighaustypen gibt es?

Bei den Fertighäusern lassen sich verschiedene Bauweisen und Typen unterscheiden. Auch wenn sie einander ähnlich sehen, weisen die Fertighaustypen einige Unterschiede auf. Am häufigsten steht heute die Holzständerbauweise zur Auswahl ebenso wie die Holztafelbauweise und die Holzrahmenbauweise. Es gibt aber Fertighäuser, die mit Beton und Steinelementen ausgestattet sind.

Eine Übersicht über die verschiedenen Fertigbauhäusern:

– Holzständerbau

– Holzrahmenbau

– Holztafelbau

– Fachwerkbau

– Blockbohlenbau

– Ziegelverbundbau

– Bertonfertigbau

Kann ich ein Fertigbau individuell planen?

Wenn ein Fertighaus auch aus vorgefertigten Einzelteilen besteht, gibt es mittlerweile diverse Individualisierungsmöglichkeiten. Sie bestimmen selbst die Dachform, die Hausgröße, die Innenwände und die Zimmeraufteilung. Die Hausbauunternehmen passen ihre Modelle den Wünschen der Kunden an. Das gilt auch für die Nachhaltigkeit der Fertigbauhäuser, die mit Leichtigkeit die förderfähigen KfW Energieeffizienzstufen erfüllen und zum Passivhaus werden. Auf diese Weise bleiben die laufenden Kosten niedrig.

Was kostet ein Fertigbauhaus?

Die Preise für die Fertighäuser variieren. Dafür sind die Bauweise, die Größe der Häuser, die Anbieter und spezielle Wünsche verantwortlich. Es macht einen Unterschied, ob Sie ein schlüsselfertiges Haus beauftragen, das Sie als Bauherr bezugsfertig übernehmen oder ob Sie einen Großteil des Innenausbaus in Eigenleistung vornehmen. Sie können auf diese Weise schnell bis zu 50.000 € sparen, sollten aber unbedingt den Mehraufwand an Zeit und Arbeit einberechnen.

Sie müssen nicht nur mit den Kosten für ein Fertighaus rechnen, sondern sollten auch alle anderen Ausgaben folgerichtig kalkulieren. Dazu gehören Ausgaben für einen Architekten, für das Grundstück sowie für die Baunebenkosten. Stellen Sie sich einen Schritt für Schritt Plan zusammen und kalkulieren Sie niemals zu knapp, wenn es um die Baukosten für ein Fertighaus geht.

In der Preiskalkulation ist vom schlüsselfertigen Haus, dem Ausbauhaus und dem Bausatzhaus die Rede. Am günstigsten ist das Bausatzhaus, was aber jede Menge Eigenleistung vom Bauherrn verlangt.

Die Ausbaustufen der Fertighäuser

Nicht jedes Fertighaus entsteht am Fließband oder wird schlüsselfertig an den Bauherren übergeben. Unter „schlüsselfertig“ verstehen die Baufirmen unterschiedliche Fertigungsgrade. Hier sollten Sie genau die Verträge lesen. Daraus wird ersichtlich, ob der Bauherr noch selbst tapezieren, streichen oder Fertigungsarbeiten wie die Bodenverlegearbeiten erledigen muss. Das All-Inklusive-Paket ist selten und oftmals mit einem deutlich höheren Preis verbunden. Empfehlenswert sind in einigen Fällen Innenarchitekten, die gemeinsam mit dem Bauherrn die Innenraumgestaltung vornehmen. Demnach hängt es von der konkreten Vertragsgestaltung ab, ob das Haus fast fertig, schlüsselfertig oder bezugsfertig übergeben wird. Stimmen Sie die Leistungen unbedingt mit dem Anbieter ab, bevor Sie den Auftrag für das Fertighaus vergeben.

Es ist von einem Ausbauhaus die Rede, wenn grundlegende Arbeiten auf den Bauherren entfallen. Hier lassen sich diverse Fertigungsgerade unterscheiden. Planen Sie mit einem geringeren Budget, finden Sie mit einem Ausbauhaus die Lösung zum günstigeren Preis. Zugleich bietet sich mehr Raum für eine individuelle Gestaltung. Es bleibt Ihnen zum Beispiel überlassen, nicht tragende Innenwände selbst einzuziehen und somit den Innenraum zu gestalten. Der Bauherr sollte das notwendige handwerkliche Geschick mitbringen, um dieses Projekt mit der Familie anzugehen. Können Sie auf Freunde und Bekannte zurückgreifen, lässt sich solch ein Ausbauprojekt stemmen. Häufig sind mehrere Wochen und Monate notwendig, bis das Haus bezugsfertig ist.

Das Bausatzhaus ist die geringste Ausbaustufe der Fertighäuser. Nicht jedes Haus können Sie als Bausatz erwerben. Für viele Unternehmen ist dies immer noch eine Nische, die nicht grundlegend im Portfolio auftaucht. Der überwiegende Teil aller Fertighäuser wird in Holztafel oder Holzständerbauweise gefertigt und direkt vom Betrieb vor Ort montiert. Für einen Bausatz eignet sich zum Beispiel die Blockbohlenbauweise. Die kantigen Bohlen oder ganzen Baumstämme sind vor allen Dingen aus dem alpinen Raum bekannt.

Teilweise sind die Fertighäuser als Massivbau auch als Bausatz verfügbar. Die Basis bilden die einzelnen Wandelemente, die sich aufeinandersetzen lassen. Danach werden die Elemente aufgestellt und mit Beton gefüllt. Bedenken Sie, dass die Arbeiten auch Risiken mit sich bringen. Für eigene Beschädigungen am Material übernimmt der Hersteller beziehungsweise das Bauunternehmen keine Haftung. Zudem können sich diese Defekte und Mängel in der Zusammensetzung der Wandelemente auf lange Sicht desaströs bemerkbar machen, wenn zum Beispiel das Haus nicht ausreichend gedämmt ist oder Wasser in die Wände eindringt.

FAZIT

Im Vergleich zum Massivhaus besteht das Fertighaus aus fertigen Elementen. Es wird an anderer Stelle vorgefertigt und auf Ihrem Grundstück in wenigen Tagen oder an einem Tag zusammengesetzt. Beim Fertighaus gibt es mehrere Ausbaustufen, die sich maßgeblich im Preis bemerkbar machen. Je weniger Sie für ein Haus ausgeben, desto mehr Eigenleistungen müssen Sie aufbringen. Dafür ist noch mehr Zeit notwendig. Der Aufwand der Fertighäuser ist geringer als bei dem Massivhaus. Dafür sind diese Häuser weniger lange haltbar und nicht ganz so witterungsbeständig. Für viele Bauherren ist das Fertighaus eine günstige Möglichkeit, sich den eigenen Traum von den vier Wänden zu erfüllen. Mittlerweile sind die Angebote vielfältiger geworden, was die Individualisierung und Extras anbelangt. So sollte es möglich sein, ein fertiges Haus nach den eigenen Maßstäben gemeinsam mit dem Bauunternehmen zu erstellen und in die Tat umzusetzen.