Dachausbau

Wer den Wohnraum erweitern möchte, zieht häufig den Dachausbau einem Hausanbau vor. Einer der Gründe ist, dass sich derartige Projekte einfacher und mit weniger Problemen für Baugenehmigungen realisieren lassen. Häufig bleibt Dachraum nur als Abstellfläche genutzt und kann bei entsprechender Dimension auch als vermietbarer Wohnraum dienen. Im Schnitt umfasst ein Dachgeschoss in Deutschland zwischen 60 und 100 Quadratmeter Grundfläche. Jedoch ist bei jedem Ausbau des Dachraums genaue Planung notwendig. Auch hier geht es nicht ohne fachliche Beratung durch Fachleute, wie etwa Architekten oder Zimmerer.

Möglichkeiten zum Ausbau

Jeder Dachausbau hängt von der Bausubstanz, der Statik des Gebäudes und bereits bestehenden Baumaßnahmen ab. Ist eine entsprechende effektive Wärmedämmung bereits vorhanden, lässt sich ein Dachraum recht schnell in zusätzlichen Wohnraum umwandeln. Abhängig von der Form des Dachs und dem verfügbaren Platz bestehen unterschiedliche Möglichkeiten, die spezifische Baumaßnahmen nötig machen.

  • Besonders beliebt ist der Umbau des Dachbodens zum Schlafzimmer für Gäste oder als Kinderzimmer. Sind die Außenwände entsprechend gedämmt, genügen eine Trittschalldämmung für den Fußboden und einige einfache Trockenbau-Maßnahmen, um für neuen Wohnraum zu sorgen.
  • Dachausbau für mehr Wohnbereich bedeutet etwas mehr Aufwand. Neben Wärmedämmung und Verkleidung von Dachschrägen und Wänden ist die Installation einer Heizung und energetischer Fenster sowie der Anschluss ans Stromnetz notwendig.
  • Soll der Dachausbau eine komplette Wohneinheit enthalten, kommen Installationen für Sanitäranlagen hinzu.
  • Geht es um die Kernsanierung eines Altbaus, beinhalten Baumaßnahmen auch das Entfernen und die fachgerechte Entsorgung von alten Fußböden und Dämmschichten.
  • Eventuell muss auch der Dachstuhl verstärkt werden.
  • Überdies verlangt die Ausstattung von Wohnraum unter der Dachschräge eine genaue Planung des passenden Mobiliars.

Einige dieser Umbauten lassen sich von einigermaßen geschickten Heimwerkern selbst erledigen. Alle Umbaumaßnahmen, welche Dämmungen, Fenster, Heizungen und Elektrik beinhalten, sollte man aus Sicherheitsgründen den entsprechenden Fachleuten überlassen. Als Faustregel gilt auch, dass alle Umbauten, welche die Statik des Hauses oder die Außenhülle betreffen, Expertenberatung benötigen.

Dachformen

Die besten Dachformen für einen Ausbau sind Satteldach und Mansardendach, da sie viel Grundfläche bieten und optimale Ausnutzung ermöglichen. Der Dachausbau lohnt sich, wenn ausreichend Platz zum Stehen vorhanden ist und der Neigungswinkel mehr als 35 Grad beträgt. Die Dachschräge erlaubt es ohnehin meist nicht, die volle Dachfläche zu nutzen. Jedoch ist die Raumaufteilung einfacher zu lösen, da im Dachstuhl es kaum Hindernisse durch tragende Bauteile gibt.

Baugenehmigungen

Jeder Dachausbau benötigt eine Anmeldung beim zuständigen Bauamt an. Die Notwendigkeit spezieller Genehmigungen hängt von den jeweiligen geplanten Umbauten, den baulichen Gegebenheiten und dem zuständigen Bauamt ab. Denn die Bauvorschriften unterscheiden sich hierbei von Bundesland zu Bundesland. Als Faustregel gilt, dass Genehmigungen für jene Umbaumaßnahmen nötig sind, welche den baulichen Charakter, die Dachneigung oder die dauerhafte Nutzung der Wohnfläche verändern.

Grundsätzlich sind reine Instandsetzungen oder Ausbesserungen nicht genehmigungspflichtig. Folgende Maßnahmen beim Dachausbau benötigten keine Genehmigung:

  • Austausch der Dachfenster
  • Erweiterung bestehender Wohnfläche ins Dachgeschoss
  • Neueindeckung des Dachs
  • zeitweilige Nutzung des Dachraums als Party- oder Arbeitsbereich
  • Schönheitsreparaturen
  • Einbau neuer Fenster, das Einziehen von Wänden und die Installation einer neuen Heizungsanlage, wenn der Dachraum schon als bestehender Wohnraum bei der Baubehörde angemeldet ist

Eine Genehmigung muss allerdings vorliegen, wenn der Ausbau des Dachbodens zur kompletten Wohnung ansteht. Dabei einzuhalten sind unter anderem Richtlinien für Deckenhöhe und Geschossfläche. Bei ausreichender Raumhöhe lassen sich beim Dach ausbauen sogar mehrere Ebenen einziehen.

Genehmigungen benötigen auch Umbauten, welche den Anbau einer Gaube oder Dachterrasse oder den Umbau von Flach- zu Steildach beinhalten. Überdies müssen die zum Dachausbau verwendeten Materialien den Brandschutzvorschriften laut Landesbauordnung entsprechen. Gegebenenfalls sind weiters eine Rettungsleiter gut zu erreichende Fluchtfenster einzuplanen.

Kosten

Ein Dachausbau schafft neuen Wohnraum mit Quadratmeterpreisen unter den Kosten eines Neubaus. Die Kosten hängen vom Umfang und der Vielfalt der Bauarbeiten sowie der Innenausstattung ab. Bei älteren Dächern können Bauschäden vorliegen und vor dem Ausbau ist eine aufwendige Dachsanierung fällig. Dazu kommen noch die Kosten für den Innenausbau. Aufwendige Baumaßnahmen wie etwa Eingriffe in die Statik des Hauses, können zwischen 1.000 und 1.500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche betragen. Trockenbauelemente, Boden und Wandfarbe kosten insgesamt bis zu 150 Euro pro Quadratmeter und die Elektrik 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, sofern der Dachboden noch nicht mit Strom versorgt ist. Hat die Zentralheizung bereits die ausreichenden Dimensionen, genügt die Anschaffung von Heizungsrohren und Heizkörpern. Man muss daher mit Kosten zwischen 18.000 bis 30.000 Euro für einen Dachausbau rechnen.

Ein Problem für Dachwohnungen können die benötigten speziellen Möbel sein, die in die Dachschräge passen. Da ist oft Einfallsreichtum gefragt, wenn die Schräge bis zum Fußbodenniveau reicht.

Förderungen

Es gibt die Möglichkeit, den Dachausbau von BAFA oder KfW fördern zu lassen. Die Förderung umfasst 20 Prozent der Gesamtkosten oder bis zu 25 Prozent mit individuellem Sanierungsfahrplan eines zertifizierten Energieberaters. Die Art der Förderung kann ein BAFA-Zuschuss (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) oder ein KfW-Kredit (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit Tilgungszuschuss sein. Dies ist allerdings nur in Verbindung mit einer Dämmung möglich, welche den Vorgaben dieser Behörden voll entspricht. Überdies ist die Einbindung eines zertifizierten Energie-Effizienz-Experten notwendig. Die Förderungen betragen je nach Fahrplan maximal 12.000 bis 15.000 Euro.