Altersgerechtes Wohnen

Um im fortgeschrittenen Lebensalter so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben, ist altersgerechtes Wohnen eine gute Lösung. Dies erleichtert den zunehmend beschwerlichen Alltag mit einer Reihe von baulichen Maßnahmen und Veränderungen. Es hängt stets von den individuellen Umständen ab, wie umfangreich dieser Umbau vorzunehmen ist. Sollte jedoch auch die Beweglichkeit nachlassen, sollte man einen Schritt weiter gehen und einen barrierefreien Umbau der Wohnung erwägen.

Risiken und Stolperfallen

Die häufigsten Risikofaktoren im Alter sind Blutdruckschwankungen, mangelhafte Ernährung, Unterzuckerung bei Diabetes, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder Krampfanfälle können die Gangsicherheit beeinträchtigen. Ebenso können bestimmte Medikamente Probleme und dadurch Stolpern oder Stürzen verursachen.

Stolperfallen sind alle Arten von Unebenheiten des Bodens, wie etwa Türschwellen, Teppiche, Fliesen und Duschkabinen im Bad oder herumliegende Gegenstände. Zusätzliche Faktoren wie schlechte Beleuchtung, zu niedrige Toilettensitze und Betten oder ungeeignetes Schuhwerk sind weitere Risikofaktoren.

Hilfsmittel

Einige Hilfsmittel für altersgerechtes Wohnen helfen bereits im Alltag, um Stolpern und Fallen zu verhindern wie etwa

  • Haltegriffe im Bad für Dusche und WC
  • Handläufe oder Haltegriffe im Flur oder an Türen
  • Verlängerungen an Fenstergriffen
  • elektrisch steuerbare Rollläden
  • Sitzgelegenheiten im Flur
  • Gehhilfen mit Einkaufskorb
  • Hüftprotektoren zur Sturzprophylaxe

Umbauten und Maßnahmen

Die individuellen Faktoren, welche die Maßnahmen für altersgerechtes Wohnen bestimmen, sind die ursprüngliche Ausstattung der Wohnung und die persönlichen Ansprüche der Bewohner. Zu den üblichen Maßnahmen zählt unter anderem das Vermeiden von Stolperfallen und Unfällen. Dies ist besonders wichtig für ältere Menschen, da verschiedene gesundheitliche Störungen zu den höchsten Risikofaktoren zählen. Für einen barrierefreien Alltag ist jedoch nicht immer ein kompletter Umbau der Wohnung notwendig.

Kleinere bauliche Veränderungen können genügen, wie etwa

  • das Entfernen oder sichere Befestigen von Teppichen und Fußläufern
  • standfeste und ausreichend gesicherte Möbel
  • Entfernen entbehrlicher Dekorationsgegenstände wie etwa Blumentöpfe
  • zusätzliche Beleuchtung
  • zusätzliche Handläufe an Treppen
  • gegebenenfalls Einbau eines Treppenlifts
  • Anpassen der Höhen von Sitzmöbeln und Bett, um das Aufstehen und Hinsetzen zu erleichtern
  • Einrichtung eines Hausnotrufsystems

Fitness und Beweglichkeit

Ein wichtiger Schutz gegen altersbedingte Unfälle im eigenen Wohnbereich ist die Erhalung der Fitness und Beweglichkeit. Regelmäßige leichte sportliche Übungen dienen auch dazu, die geistigen Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Vollständige Barrierefreiheit

Im Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen sind die Kriterien für Barrierefreiheit definiert. Als barrierefrei gelten Einrichtungen, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Dabei ist auch die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel mit einbezogen.

Diese Definition bezieht sich auf

  • bauliche und sonstige Anlagen
  • Verkehrsmittel
  • technische Gebrauchsgegenstände
  • Systeme der Informationsverarbeitung
  • akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen
  • andere gestaltete Lebensbereiche

Förderungen

Für Bau- und Umbaumaßnahmen für altersgerechtes Wohnen gibt es einige Förderungen vom Staat unabhängig von Pflegebedürftigkeit. Eine davon ist ein Kredit der KfW Bank, eine der wichtigsten Förderbanken in Deutschland. Die KfW unterstützt bauliche Maßnahmen zur Erleichterung von Bewegung im Außenbereich ebenso wie Veränderungen in der Wohnung oder im Haus, wie etwa Badumbauten. Die Beratung der KfW Bank beinhaltet auch das Einholen von Angeboten bei verschiedenen Finanzierungspartnern. Diese Finanzierungspartner sind die Deutsche Bank, Genossenschaftsbanken und fast alle Sparkassen.

Förderung der Pflegekasse dienen dazu, um Pflegebedürftige zu Hause zu pflege. Das beinhaltet Pflegehilfsmittel ebenso wie Maßnahmen im Wohnumfeld, um Räumlichkeiten barrierefrei zu gestalten. Voraussetzung für die Beteiligung der Pflegekasse an derartigen Kosten ist mindestens Pflegegrad 1. Bestimmte kleinere Hilfsmittel wie Haltegriffe können auch vom Arzt auf Rezept verschrieben werden, damit die Krankenkasse die Kosten erstattet.

Beratungsstellen

Alle Versicherten und deren Angehörige haben Anspruch auf eine kostenlose Pflegeberatung für Wohnraum-Anpassungsmaßnahmen. Beratung hinsichtlich Hilfsmittel und Umbauten für altersgerechtes Wohnen erteilen Pflegekassen und deren Pflegestützpunkte. Es gibt auch freie und unabhängige Pflegeberater, die gegen ein Honorar bei der Planung inklusive der Fördermittelbeantragung helfen. Viele Bundesländer bieten Wohnberatungsstellen, getragen von unterschiedlichen Trägern, Vereinen und Wohlfahrtsorganisation. Auskunft über zertifizierte Anbieter von baulichen Maßnahmen erteilt die örtliche Handwerkskammer. Auch die örtlichen Seniorenberatungsstellen und Verbraucherzentralen helfen beratend weiter.